Planung nachhaltiger Gebäude

Digitale Services: So wirken sie sich auf die Rolle des Planers aus.

03.12.2024 | Ralf Jock | Siemens AG

Nachhaltige Gebäude sind kein Wunschtraum. Bei Neubauten ist es vielmehr so, dass Nachhaltigkeit von Anfang mitgedacht werden kann und muss. Und auch der Bestand kann nachgerüstet werden. In beiden Fällen sind digitale Services unverzichtbar. Werden diese bereits in der Planungsphase berücksichtigt, tragen sie dazu bei, dass Gebäude klimaneutral betrieben werden können. Dabei unterstützen ganzheitliche Plattformlösungen die Planung von klimaneutralen Gebäuden: das hat Vorteile für Gebäudebesitzer, Betreiber und Nutzer, aber auch für die Planer und Errichter.

Das smarte Gebäude der Zukunft bringt hohen Nutzungskomfort mit Nachhaltigkeit in Einklang und bietet Eigentümern langfristig Vorteile bei Kosten und Betrieb.
(Bildquelle: Siemens AG)

Die Europäische Union hat vor, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Die Folge: Das Thema Nachhaltigkeit wird zum Treiber für verschiedenste Aktivitäten im Bereich Politik und Wirtschaft. Um das ambitionierte Ziel der EU zu erreichen, den Klimawandel erfolgreich abzumildern, ist ein ganzes Paket an unterschiedlichen Maßnahmen erforderlich.

Der Gebäudesektor ist bei diesen Plänen von zentraler Bedeutung: Schließlich lassen sich in der EU etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen dem Gebäudesektor zurechnen – kein Wunder also, dass dieser ein zentraler Hebel bei der Erreichung der ambitionierten Klimaziele ist. Entsprechend wird dieser Relevanz sowohl auf der Ebene der Europäischen Union als auch auf nationaler Ebene immer stärker durch neue gesetzliche Vorgaben Rechnung getragen. Konkret: Nachhaltige Gebäude werden durch die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) im Rahmen des Green Deal der EU zu einer rechtlichen Verpflichtung. In Deutschland ist es das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das zahlreiche Vorgaben über die Ausstattung von Nichtwohngebäuden mit Gebäudeautomationssystemen macht. 

So wird Nachhaltigkeit schon bei der Planung berücksichtigt

Die zahlreichen gesetzlichen Vorgaben steigern die Nachfrage nach nachhaltigen und klimaneutralen Gebäuden: eine Dynamik, mit der sich Gebäudeplaner jetzt intensiv auseinandersetzen müssen. Die Chance: Wer als „Green Planner“ gegenüber potenziellen Kunden auftreten kann, verschafft sich echte Wettbewerbsvorteile und stärkt seine eigene Position auf dem Markt.

Digitalisierung macht Gebäude intelligent. Denn die Digitalisierung nutzt die Daten aus der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) zu den unterschiedlichsten Zwecken. Das kann die dynamische Funktionssteuerung in einzelnen Gewerken genauso sein wie beispielsweise die intelligente Steuerung der Beleuchtung, Beschattung oder Klimatisierung. Doch auch darüber hinaus lassen sich die Daten des Gebäudes vielfältig nutzen: nämlich durch die Kombination aus verschiedenen TGA-Silos. So wird es möglich, dass berechtigte Personen nur dann via Smartphone den Zutritt zu kritischen Bereichen bekommen, wenn per Videotechnik bestätigt wird, dass diese die nötige Schutzkleidung und einen Helm tragen. Dazu werden die Daten einem steten Monitoring und kontinuierlichen Analysen unterzogen. Die digitalen Services verwerten diesen Input aus und optimierten auf dessen Basis permanent den gesamten Gebäudebetrieb. Mit dem Ergebnis, dass die Betriebskosten deutlich sinken.

Dazu muss man wissen: Gebäude sind keine passiven Hüllen mehr, in denen Menschen leben, arbeiten, forschen oder lernen. Sie haben vielmehr heute wie in Zukunft dazu beizutragen, dass man sich darin wohl und sicher fühlt. Um diesem Ziel gerecht zu werden, steigen die Anforderungen an die TGA. Die Intelligenz der Systeme befindet sich nicht mehr isoliert im Technikraum, sondern wandert viel mehr immer stärker in die Cloud. Bedient werden die Systeme nicht mehr zentral, sondern zunehmend dezentral und remote. Damit verbunden sind neue Prozesse und es ergeben sich neue Betriebsabläufe: Allesamt große Veränderungen, die schon bei der Konzeption des Gebäudes berücksichtigt werden müssen. 

So werden Services als Beratung und Dienstleistungen abrechenbar

Durch diese Veränderungen ergeben sich für die Planung auch neue Anforderungen bezüglich der Vergütung. Typischerweise ist es nicht einfach, die Verankerung digitaler Services als Betriebskonzept über die neun Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) abzudecken. Daher müssen sich Planer ihrer neuen, veränderten Rolle bewusst werden, um diese Lücke schließen zu können, die sie in Zukunft als Experten für die Digitalisierung von Gebäuden einnehmen: Der Planer wird zunehmend zum Berater bzw. Consultant, der seinen Bauherrn – und idealerweise auch den Betreiber – bei der Ausgestaltung der digitalen, intelligenten Fähigkeiten des künftigen Gebäudes berät. Bei der Vergütung bieten sich zwei Optionen an: Neben der Abrechnung dieser Beratungsleistungen nach Stunden als „besondere Leistung“ im Rahmen der HOAI bietet sich naheliegend an, die Vergütung als Zusatzleistung außerhalb den Leistungsphasen der HOAI abzurechnen. 

So plant man cloudbasierte Services frühzeitig ein

Es ist ein lohnendes Ziel, Gebäude von Beginn an digital, intelligent und nachhaltig zu planen und auszulegen – und das nicht nur für Umwelt und Klima. Vielmehr trägt die Planung von nachhaltigen Gebäuden mit entsprechender Gebäudetechnik zur Klimaneutralität bei und erfüllt dabei die zunehmenden gesetzlichen Anforderungen ebenso wie die gestiegenen Erwartungen von Auftraggebern, Nutzern und den späteren Betreibern. Planungsbüros wiederum können die entsprechende Beratungsleistungen nicht nur vergütet bekommen, sondern sich durch das erweiterte Angebot auch einen Wettbewerbsvorteil sichern.

Die Digitalisierung ist aber nicht nur der Schlüssel für den zuverlässigen Betrieb, sondern auch für die Planung nachhaltiger Gebäude: Building Information Modeling (BIM) ist die Grundlage für den späteren digitalen Zwilling eines Gebäudes und wird zu einem zentralen Instrument der Gebäudeplanung und späteren Nutzung. . Entscheiden sich Planer daher bereits in der frühen Konzeptphase (Grundlagenermittlung) für BIM und berücksichtigen digitale Services, legen sie die Basis für einen fließenden Übergang von der Planungs- über die Bau- bis hin zur späteren Nutzungsphase. Das schafft nicht nur neue Möglichkeiten, sondern spart den Betreibern auch langfristig Betriebskosten.

Dabei ist zu bedenken, dass Betriebskosten nicht nur Energiekosten sind, sondern auch Service- und Wartungskosten sowie Ausgaben durch Betriebsprozesse sowie der Aufwand bei verschiedenen Betriebsabläufen. Digitale Services optimieren diese typischen TGA-Gewerke wie Automatisierung, Sicherheit und Brandschutz, wodurch die Betreiber vielfältige zusätzliche Kosten sparen.

Als übergreifende Verbindung mit Zugriff auf alle Gewerke ermöglicht ein digitaler Gebäudezwilling die Visualisierung und transparente Verwaltung des Gebäudes. Dabei nutzt der Gebäudezwilling unzählige Echtzeitdaten der TGA. Mit entsprechenden Technologien können zudem IoT-Sensoren im Gebäude eingesetzt werden, um intelligent die Flächennutzung zu verbessern. Hybride Arbeitsmodelle oder flexible Office-Konzepte lassen sich so effizient managen: kundenspezifische Anforderungen, die zunehmend gefragt sind und individuell konzipiert werden müssen. Entsprechend sollten sie natürlich auch bei der Planung schon frühzeitig berücksichtigt werden.

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